Der arabische Maqam

System von Skalen, gebräuchlichen melodischen Phrasen,

Modulationsmöglichkeiten, Ornamentierungsvorgaben

und ästhetischen Konventionen

Maqam-Verzeichnis

Der arabische Maqam (im Arabischen maskulin, im Deutschen auch im Neutrum gebräuchlich; Plural: Maqamat) ist ein System von Skalen, gebräuchlichen melodischen Phrasen, Modulationsmöglichkeiten, Ornamentierungsvorgaben und ästhetischen Vorgaben, die gemeinsam einen reichhaltigen melodischen Rahmen und eine Kunsttradition ausmachen. Der Melodieverlauf eines Maqams heißt im Arabischen Sayr. Das gilt sowohl für komponierte als auch für improvisierte Musik.

Jede Maqamskala lässt sich bilden, indem man zwei oder manchmal auch drei Skalenfragmente namens Jins (Plural: Ajnas) aneinanderhängt. Diesen konstituierenden Ajnas verdankt der Maqam seine Intervalle, sein Melodieverhalten und Stimmung. Das erste Jins beginnt die Leiter auf seinem eigenen Grundton als erster Stufe. Das zweite Jins beginnt am Ghammaz (Modulationspunkt) des ersten Jins. Das ist gewöhnlich die Schlussnote des ersten Jins. Falls ein drittes Jins benutzt wird, entspricht sein Grundton dem Ghammaz des zweiten Jins und so fort. Der Ton unter dem Grundton wird Leitton genannt.

Traditionell basiert jeder Maqam auf einer Leiter. Der erste Ton wird Tonika genannt. Maqamskalen bestehen gewöhnlich aus sieben Tönen, die sich ab der Oktave wiederholen. Einige wenige Maqamskalen erstrecken sich aber auch über mehr als eine Oktave. Manch andere wiederum haben keine Oktavgleichheit.

Traditionell werden Maqamat in Familien eingeteilt. Die Zugehörigkeit zur Familie hängt vom Grundton ab. Der Wurzel-Maqam spielt die wichtigste Rolle für den Charakter des jeweiligen Maqam. Der gebräuchlichste Maqam hat gewöhnlich denselben Namen wie das zugehörige Jins. Die übrigen Maqamat heißen Zweig-Maqamat und unterscheiden sich im zweiten, oberen Jins.

Sie können Maqamat nach Familien erkunden oder auch einzeln, indem Sie das Maqam-Verzeichnis benutzen.

Einige wenige Maqamat teilen ihr erstes Jins nicht mit anderen. Daher bilden sie keine Familien. Diese sind: