Improvisierte Formen

Der Taqsim, die Layali, der Mawwal, und die Qasida

Formen Verzeichnis

Improvisierte Formen sind die spontanste Form für eine Mutrib (Sänger) oder einen Instrumentalisten, mit dem Publikum in Kontakt zu treten und den Sayr eines Maqams auszuloten.

Die Layali

Die Layali-Form ist eine Soloimprovisation über die Phrase "Ya Layl Ya 'Ayn" (O Nacht, o Auge), wobei Layali der Plural des arabischen Wortes "layl" ist. Diese traditionelle Phrase ist nicht mehr mit ihrem Sinngehalt verbunden, sondern dient als vokales Füllmaterial und als Material für vokale Ornamentierung.

Layali können allein stehen. Meist werden sie jedoch als Vorspiel für die nächste Vokalform gebraucht (Mawwal, Qasida oder komponierte Vokalformen). In diesem Fall helfen sie dem Sänger, in den Maqam hineinzufinden.

Der Mawwal

Der Mawwal (Plural: Mawawil) ist eine Solo-Vokalimprovisation über ein umgangssprachlicher Gedicht. Das Gedicht kann beispielsweise in einem ägyptischen, libanesischen, syrischen oder irakischen Dialekt sein. Wie auch bei anderen Vokalimprovisationen geht es hier darum, den Sayr des Maqam darzustellen und natürlich die schöne Stimme und die Verzierungstechnik des Sängers.

Eine wichtige Variante des Mawwal ist der Baghdadi Mawwal, der auch Sab'awi genannt wird (nach sab'a = sieben). Er enthält sieben Zeilen, die sich A, A, A, B, B, B, A reimen. Der Baghdadi Mawwal ist sehr beliebt im Repertoire von Aleppo, ebenso wie übrigens die Muwashahat- und die Qudud-Form.

Die improvisierte Qasida

Die Qasida (Plural: Qasa'id) ist ein Gedicht in einem Metrum in klassischem Arabisch. Es kann in einer komponierten Form benutzt werden (siehe komponierte Qasida) oder in einer improvisierten Form. Die improvisierte Qasida hat mit der Mawwal gemeinsam, wie sie den Sayr des Maqam, die Stimme des Sängers und seine Verzierungstechnik vorstellt.

Der Taqsim

Der Taqsim (Plural: Taqasim) ist eine Instrumentalimprovisation, das von traditionellen Vorgaben bestimmt wird. Er folgt dem Sayr des Maqam sehr genau, auch was die Intonation, die Phrasierung und die Modulation angeht. Der Taqsim demonstriert auch die Schönheit des Instruments, seine Verzierungsmöglichkeiten sowie die Fähigkeiten und die Persönlichkeit des Instrumentalisten.

Der Taqsim hat einen bogenförmigen Verlauf. Die Teile werden durch kleine Kadenzen und Pausen abgegrenzt. Der Taqsim kann alleine stehen oder in ein Lied oder eine Wasla eingebunden sein.

Das beliebteste und am meisten verbreitete Taqsim-Instrument ist die Oud, dicht gefolgt von Violine, Nay und Kanun. Auch können arabisierte Instrumente wie das Akkordeon für einen Taqsim benutzt werden.

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